Über „Band 3 – Das Vermächtnis“
Jeder Verlust ist ein Gewinn – für den, der verloren hat und die Vergangenheit. Was bleibt sind Erinnerungen und ein ganz eigenes Vermächtnis.
Band 3 ist die unmittelbare Fortsetzung von „Band 2 – Wortlosigkeit“ und gleichzeitig Abschluss und Vollendung dieser Trilogie.
Besetzung
Musik: SINNFLUT
Texte: Manuel Bartsch
Gitarre: Michael Krahn, Sebastian Röhrer
Sinnflut sind
Magnus Bartsch, Manuel Bartsch
Lyrics
Ein ganzes Leben
er war schon alt
alt im Geist und alt im Herzen
man sah sein Leid
seine Trauer, seine Schmerzen
sie peinigten ihn schon sein ganzes Leben lang
und hörten nicht auf
sie machten ihn krank
mit zerschundener Seele
grub er sich in
Worten zielloser Suche ein
und trug verhärmt sich dort zu Grabe
am Leben hielt ihn nur der Schmerz
fernab von jedem Tage
der einzig und allein, an seinem Atem zerrt
Trost ihn zu besitzen ohne Frage
allein mit ihm zu sein
Genugtuung so viele Qualen zu ertragen
immer wieder fiel er in die Bücher ein
um die Folter zu vergessen
doch plötzlich sein Bluten nach Hilfe rang
er glaubte zu zerbrechen
als er in Strophen seine Leiden las
der Sinn wollt‘ ihn erstechen
in jedem Vers stand kurz und knapp
sein Leben auf den Punkt gebracht
mit all seinen Schmerzen und all seinem Leid;
mit gläsernem Blick blieb er nun da
sein Gesicht vom Schmerz geweißt
dem Tod war er ein Stück zu nah
und vom Leben ein Stück zu weit
Das Lachen
Das Kind im Rinnstein der Straße
Ist erschöpft von der langen Nacht
Gefüllt mit Tränen versucht es zu weinen
Doch ist es viel zu schwach
Seine Lippen sind krampfhaft vermauert
Sie verbauen sein eigenes Ich
Die Fäuste geballt an den Ohren
So sieht und hört man es nicht
Plötzlich schlägt es die Augen auf
Wieder der Traum, der keiner war
Die Erinnerung zwar schon ergraut
Doch leider nicht auslöschbar
Es war ein Mann mit breitem Kreuz
Den es nur schwer erkannte
Sein Blick war starr nach vorn gerichtet
Wieder der, der es einst mit Namen nannte
Einen Rucksack hatte er dabei
Gefüllt mit leichten Sachen
Er vergaß die Worte der Trennung
Und entführte nur des Kindes Lachen
So ging der Mann des Wegs
Schritt für Schritt und rennt
Mit der Linken schloß er die Tür
Bedacht, aber konsequent
Dies brannte sich tief in die Seele des Kindes ein
Der Mond schimmert silbern und lacht
Es verfällt in ein schluchzendes Heulen, verstummt
Und verschwindet im Dunkel der Nacht
Im Anblick meines Augenblicks
Vor der letzten Stille meines Lebens
lege ich mein Atem nieder
die Knie berühren den Boden
die Hände begleiten ihn sanft
schweren Mutes richte ich mich auf
und blicke in die Sinnlosigkeit meiner Welt
die Kräfte schwinden
die Hoffnung versiegt und stirbt
noch wankend vor der Anmut
betäubt vom Augenblick
lege ich mich nieder
die Kälte besiegt den Körper
kein Ton wird mehr laut
zäh gerinnt das Blut in den Adern – wird starr
und die Rosen, die ich hier einst pflanzte, nicken zum letzten Mal.
Kalte Ohren
ein dunkles Licht in meinem Herz
ein Leiden, das mir auf der Seele schmerzt
ich wollt‘ vertreiben diese Last
bevor sie meinen Körper faßt
und mich zerstört
war ich blind vor Kummer oder taub vor Freud‘
das ich, mich mit dir teilen konnte
ich sägte meinen Schädel frei
um dich in ihn hinein zu lassen
ich gab dir meine Schmerzen preis
die ich, bereits vergaß zu hassen
doch Stille
nichts geschah
nur mit jedem Wort, das daraufhin gebar
brach ich auf ein neues Mal
– – –
kalte Ohren hören meinem Lied
von Trauer und Gebrechen
im Mittelpunkt es keinen gibt
mit keinem kann ich sprechen
der Hintergrund tritt in den Vordergrund
ich fange an zu wanken
ich hänge haltlos hier im Raum
und suche nach den Schranken
mein Leben zieht an dir vorbei
ich fühle mich betrogen
statt Achtung finde ich letztendlich nur
ein Publikum mit kalten Ohren
– – –
dein Interesse schwand
und so taub und blind, wie ich zuvor
standest du nun da
doch nichts geschah
nur Stille
du hörtest nicht mal hin
– – –
kalte Ohren hören meinem Lied
…
Kristallkäfig
erwacht bin ich
in einem Käfig aus Eis
zersprungene Tränen
begrenzen mein Reich
die Luft schmeckt bitter,
dem Verständnis gleich
bedrohliche Stille
aus meinen Augen weicht
das weiße Blut
es stört mich nicht
auch wenn es die Adern
in meinem Leib zersticht
am Boden spiegelt sich
mein Gemüt
ein wehrloser Engel
mir in die Augen sieht
den Schlüssel der Schwermut
hatte ich wohl erkannt
als flammende Sehnsucht
in meinem Herzen stand
hab ich mir den Himmel
ganz anders vorgestellt
und kaufte den wohl teuersten
Kristall der Welt